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Das klingende Nass (2016)

Ein interdisziplin?res Kunstprojekt an der MHL
±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø hat mit der Insellage seines historischen Zentrums und als Hansestadt in Meeresn?he einen ganz besonders engen Bezug zum Wasser. Es war zum einen die Frage, ob sich dieser fl¨¹ssige spiritus loci in Kl?ngen einfangen lie?e, und zum anderen Neugier auf die historische und zeitgen?ssische Vielfalt musikalischer Auseinandersetzungen mit dem Ph?nomen Wasser, die im Sommersemester 2016 an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø zu einer experimentellen Ann?herung von Wissenschaft und Kunst gef¨¹hrt haben: zwei Seminare zum "klingenden Nass", die gegenseitig aufeinander bezogen waren. Dazu wurden auch auf Dozentenebene Kunst und Wissenschaft zusammengef¨¹hrt: Die ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍøer K¨¹nstlerin Ute Friederike J¨¹r? hat die Konzeption des Kunstprojektes erarbeitet, die entstehenden Projekte individuell betreut und das Kunstseminar gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Flamm als geistigem Urheber und verantwortlichem Hochschullehrer durchgef¨¹hrt.

?ber das Projekt
von Prof. Christoph Flamm

Das klingende Nass ¨C ein interdisziplin?res Kunstprojekt an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø hat mit der Insellage seines historischen Zentrums und als Hansestadt in Meeresn?he einen ganz besonders engen Bezug zum Wasser. Es war zum einen die Frage, ob sich dieser fl¨¹ssige spiritus loci in Kl?ngen einfangen lie?e, und zum anderen Neugier auf die historische und zeitgen?ssische Vielfalt musikalischer Auseinandersetzungen mit dem Ph?nomen Wasser, die im Sommersemester 2016 an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø zu einer experimentellen Ann?herung von Wissenschaft und Kunst gef¨¹hrt haben: zwei Seminare zum "klingenden Nass", die gegenseitig aufeinander bezogen waren. Dazu wurden auch auf Dozentenebene Kunst und Wissenschaft zusammengef¨¹hrt: Die ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍøer K¨¹nstlerin Ute Friederike J¨¹r? hat die Konzeption des Kunstprojektes erarbeitet, die entstehenden Projekte individuell betreut und das Kunstseminar gemeinsam mit mir als geistigem Urheber und verantwortlichem Hochschullehrer durchgef¨¹hrt.

W?hrend das musikwissenschaftliche Seminar sich mit dem Thema Wasser in Kunstmusik und Klangkunst unter analytischer und musikgeschichtlicher Perspektive besch?ftigte, suchten die TeilnehmerInnen des gleichnamigen Kunstprojektes unter Leitung von Ute J¨¹r? nach eigenen Fragen rund um das Wasser als klingendem Element ¨C und nach eigenen kreativen L?sungen. Die Konzeption und Durchf¨¹hrung dieses k¨¹nstlerischen Seminars hat Ute J¨¹r? in einem R¨¹ckblick res¨¹mierend beschrieben. Aus meiner pers?nlichen Sicht verfolgten die vier ausgearbeiteten Konzepte neben ihren unterschiedlichen ?sthetischen Zielen zuletzt immer auch eine Sch?rfung im Rezipienten: Sch?rfung der Sinneswahrnehmung (Zur Erinnerung), Sch?rfung der Selbstwahrnehmung (Wasser-Maschine), Sch?rfung des Naturbewusstseins (Regen) und Sch?rfung des ethischen Bewusstseins (Kontrapunkt im Spiegelbild).

Beide Seminargruppen gemeinsam nahmen zudem an einer Sonderveranstaltung im Museum f¨¹r Natur und Umwelt ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø teil, die von Dr. Susanne F¨¹ting, der Leiterin des Museums, eigens f¨¹r diesen Zweck erarbeitet wurde. In einem zweist¨¹ndigen Seminar zeigte sie den Ursprung der Musik in der Natur auf, also die erstaunlichen Klangph?nomene der nat¨¹rlichen Umwelt, die in j¨¹ngerer Zeit immer st?rker f¨¹r ?kologische Analysen genutzt werden, aber auch ihren eigenen ?sthetischen Reiz besitzen. Wissenschaftliches und k¨¹nstlerisches Interesse gehen hier Hand in Hand: Der US-amerikanische Pionier solcher analytischen Auswertung von Feldaufnahmen, Bernie Krause, kam von der Musik zur Klang?kologie. Ganze Forschungs- und Kunstrichtungen sind mittlerweile im Bereich der soundscapes entstanden. Frau Dr. F¨¹ting geb¨¹hrt f¨¹r ihre spontane Kooperation mit der Musikhochschule und den spannenden Einblick in ein gerade auch in der ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍøer Region hochaktuelles Forschungsgebiet ganz besonders herzlicher Dank.

 

Zur Erinnerung
von Beata Czapska

Das Konzept
Ein multimediales Projekt, das visuelle und auditive Aufnahmen von Brunnen in ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø verarbeitet.

Installation
Die Installation befindet sich in einem schallisoliertem Raum. Dieser Raum soll nur von nat¨¹rlichem Licht beleuchtet werden und die Installation w?hrend des Tages stattfinden. Der Raum soll einen sch?nen Ausblick auf die Trave bieten. In der Mitte des Raumes steht eine Harfe. Ben?tigt werden 2 Computer mit Internetzugang, ein kleiner Bluetooth-Lautsprecher (der in den Resonanzk?rper der Harfe platziert wird) sowie Smartphones/Tablets entsprechend der Anzahl der Empf?nger. Die Pr?sentation wird auf den Ger?ten als Datei zur Verf¨¹gung gestellt.

Umsetzung
Die voneinander getrennten, aber synchronisierten visuellen und auditiven Dateien werden an die Endger?te gesendet. Diese Endger?te sind zum einen die Smartphones/Tablets und zum anderen der in dem Resonanzk?rper sich befindende Lautsprecher. Die Zuh?rer betrachten die Pr?sentation auf ihren Smartphones oder Tablets und h?ren den Klang, der aus dem Resonanzk?rper, zugleich auf ihren Ger?ten. Eine Person, die f¨¹r den Ablauf verantwortlich ist, schaltet das Streaming an; die Dateien werden gesendet, die Empf?nger bekommen sie gleichzeitig.

 

Wasser-Maschine
von Ariane Jahn

Ein Musikst¨¹ck mit Haushaltsger?ten, die mit Wasser arbeiten, und Vokalimprovisation

Idee
Ein Musikst¨¹ck soll entstehen, indem Haushaltsger?te, die in meiner Wohnung stehen, aufgenommen und ihre Kl?nge zu einem Musikst¨¹ck zusammengesetzt werden. Zus?tzlich werde ich ¨¹ber die entstandenen Kl?nge singend improvisieren und davon mehrere Aufnahmen machen. Letztendlich werde ich mich f¨¹r eine Improvisation-Version entscheiden. Verwendet werden folgende Ger?te: Waschmaschine, Sp¨¹lmaschine, Wasserkocher, Kaffeemaschine und Wassersprudler.

Die Idee ist entstanden bei der Morgentoilette, w?hrend die Waschmaschine lief und einen gleichbleibenden sonoren Ton von sich gab, den ich als Grundton empfunden habe. Gleichzeitig ist durch das Schleudern der Trommel eine Art Rhythmus entstanden. Der Grundton und der Rhythmus haben mich dazu verleitet ¨C wie schon sehr oft ¨C, dar¨¹ber mit der Stimme zu improvisieren. Daraufhin habe ich die anderen oben aufgef¨¹hrten Ger?te auf deren klangliche Eigenschaften hin ¨¹berpr¨¹ft und habe tolle musikalische Parameter gefunden, die meine Kreativit?t angeregt haben: Die Sp¨¹lmaschine gab ebenfalls einen "Grundton" von sich, der sich minimal von dem der Waschmaschine unterschied, und hatte ebenfalls einen "Rhythmus". Der Wasserkocher erzeugt ein nat¨¹rliches Crescendo beim Aufkochen des Wassers. Die Kaffeemaschine erzeugt ein interessantes Blubbern und Zischen, und den Wassersprudler mit seinen kurzen und durchdringenden Blasger?uschen k?nnte man fast als Perkussionsinstrument einsetzen.

Ausf¨¹hrung
Zun?chst werden die verschiedenen Ger?te aufgenommen. Hierbei lasse ich die Aufnahmen jeweils so lange laufen, wie ein "Durchgang" dauert, sprich: ein Waschgang, ein Sp¨¹lgang, eine Kaffeetasse, ... Hierf¨¹r benutze ich mein Kondensator-Mikrofon "Rode NT2A" zusammen mit einer Mikrofonvorstufe und meinem Interface, um die Aufnahmen in den PC zu speisen. Als Aufnahmeprogramm benutze ich "Logic Pro X", welches viele Features beinhaltet, um den Klang ggf. zu bearbeiten und die verschiedenen Spuren zu arrangieren.

Wenn ich mit dem "Playback" zufrieden bin, nehme ich meine Vokal-Improvisation ebenfalls mit diesem Equipment auf und w?hle aus, welche spontan entstandenen Ideen in das St¨¹ck einflie?en sollen und welche verworfen werden.

Die L?nge des St¨¹ckes soll zwischen f¨¹nf und zehn Minuten liegen.

Pr?sentation
Das St¨¹ck sollte m?glichst alleine und abgeschirmt von der Umwelt geh?rt werden. Weil die Idee und das St¨¹ck selbst in einem sehr allt?glichen, profanen Raum entstanden sind, sollte es in einem kleinen, wei? gefliesten Raum geh?rt werden, der die typische Badezimmer-Akustik hat. Trotzdem sollte das St¨¹ck in diesem Raum ¨¹ber an der Wand befestigte Kopfh?rer geh?rt werden, weil der klangliche Raum sich w?hrend des St¨¹ckes aufl?sen soll, sprich: den reellen "Badezimmer-Klang" verlassen soll und in einen transzendenten, sehr weitl?ufigen Klang ¨¹bergehen soll ¨C in Anspielung darauf, dass auch ich, w?hrend ich in meinem Badezimmer improvisierte, mich im Gesang verloren habe und mich zwar physisch noch in meiner Wohnung befand, geistig allerdings ganz woanders war.

 

Kontrapunkt im Spiegelbild
von Lea Kollath

Kommentar
Die Videoarbeit "Kontrapunkt im Spiegelbild" zeigt auf bildlicher sowie klanglicher Ebene Gegens?tze auf. In einer mit Wasser gef¨¹llten Glassch¨¹ssel scheint sich eine Szene abzuspielen ¨C zwei kleine Jungen laufen durch eine karge, trockene Landschaft, einen leeren gelben Kanister in der Hand. Sie sind ?rmlich gekleidet und ihre Gesichter scheinen bereits von einem erwachsenen Ernst gezeichnet. Die Wassersuchenden in eine Sch¨¹ssel zu projizieren, die bis zum Rand mit dem Ersehnten gef¨¹llt ist, ist gleichzeitig Konfrontation und Wunscherf¨¹llung. Sie sind gewisserma?en gefangen in ihrem Wunschobjekt, umgeben von Glasw?nden wie in einem Goldfischglas oder einer Schneekugel. Die tragische Dialektik liegt vor allem darin, dass sie zwar von Wasser im ?berfluss umgeben sind, aber keinen einzigen Tropfen in ihrem Kanister tragen. Hinzu kommt, dass die Spiegelungen und Verzerrungen den Eindruck einer Illusion erzeugen. Was ist hier wirklich, was blo?e Reflexion? Befinden sich die Kinder in der Sch¨¹ssel oder hinter ihr oder handelt es sich um eine Spiegelung? Vielleicht sind sie doch weit entfernt und laufen auf ihr Wunschobjekt zu, ohne es jemals erreichen zu k?nnen, da sie bereits Gefangene ihrer eigenen Illusion sind. Der stete Wassertropfen, der die Wasseroberfl?che in Bewegung setzt, verst?rkt diesen Eindruck. Das Bild ger?t ins Wanken und gewinnt an Unwirklichkeit. Auf klanglicher Ebene erzeugt das regelm??ige Tropfen den Eindruck von Unentrinnbarkeit. Die Wassersch¨¹ssel f¨¹llt sich mehr und mehr, w?hrend der Kanister leer bleibt. In der Au?en-Welt, auf der anderen Seite des Glases, befindet sich die Betrachterin oder der Betrachter ¨C eine Person, die die Szene nur verzerrt wahrnehmen kann. Das Wasser und das Glas schaffen eine un¨¹berwindbare Distanz. Ein Betrachter, der das Gef¨¹hl von tagelangem Durst nicht kennt, der von Unmengen Wasser in Gl?sern umgeben ist, kann die Szene letztendlich nur als undeutliche Vorspiegelung wahrnehmen.

Im zweiten Teil des Videos geht das Bild langsam durch ?berblendung in ein Neues ¨¹ber. Es zeigt einen Mund, der unter Wasser Worte zu formen scheint. Die Wasseroberfl?che dient als Spiegelachse und l?sst das Lippenpaar dar¨¹ber erneut erscheinen, diesmal verkehrt herum. Passend zu dessen Bewegungen erklingt folgender Text im Fl¨¹sterton:

W?hrend gelbe Leere g?hnt
Fassen zarte H?nde fest
F¨¹?e eilen

W?hrend kleine F¨¹?e eilen
Blickst du tief ins Paradies
Und ertrinkst

W?hrend Lungen Wasser saugen
H?hlt der stete Tropfen gierig
Deine Wange

W?hrend deine Wangen h?hlen
Fallen die des Kindes zitternd ein
Trockenobst

W?hrend ?pfel aus den Schalen treten
Gehen deine Augen langsam ¨¹ber
Kontrapunkt im Spiegelbild


Bereits das Wort "w?hrend", das jede Strophe er?ffnet, evoziert den Gegensatz ¨C musikalisch gesprochen den Kontrapunkt. In seinem doppelten Sinn steht es jedoch auch f¨¹r die Gleichzeitigkeit zweier sich abspielender Szenen. W?hrend die erste Strophe noch das Bild aus der Sch¨¹ssel beschreibt, die g?hnende Leere des Kanisters und die eilenden kleinen F¨¹?e der Jungen, kommt in der zweiten Strophe ein Gegen¨¹ber hinzu ¨C ein geheimnisvolles Du, das ins Paradies ?blickt¡° und darin ?ertrinkt¡°. Das Paradies evoziert F¨¹lle und ?berfluss ¨C gewisserma?en den Blick in die Wassersch¨¹ssel, der jedoch auch eine Gefahr birgt. Wasser hat die Kraft, Leben zu spenden, aber auch zu nehmen. Gemeint sein kann auch ein metaphorisches Ertrinken im ?berfluss. Ein Bild daf¨¹r war bereits in der ersten Einstellung durch den stetig fallenden Tropfen gegeben, der das Wasser in der Sch¨¹ssel dem Moment des ?berlaufens n?her brachte. Eben jener Tropfen wird in der n?chsten Strophe erneut aufgenommen. Er ?h?hlt¡° die Wange des Gegen¨¹bers, st¨¹lpt sie nach au?en, sei es in gewaltvoller oder genussvoller Weise. Im Kontrast dazu befinden sich die eingefallenen Wangen des Kindes. Das hierauf Bezug nehmende Wort ?Trockenobst¡° steht bildhaft f¨¹r den Verlust von Fl¨¹ssigkeit und damit von Leben. Was einst prall und saftig war, ist nun vertrocknet und eingefallen. Die Obst-Metaphorik wird von der letzten Strophe durch das Heraustreten der ?pfel aus ihren Schalen ¨¹bernommen. Assoziationen eines Gesichts von so eingefallener Gestalt, dass es scheint, als w¨¹rden die Aug?pfel aus ihren H?hlen treten, werden durch die Fortf¨¹hrung des Satzes verst?rkt. Die Augen des Du "gehen" w?hrenddessen "langsam ¨¹ber". Die Formulierung l?sst viele Deutungen offen und erinnert nicht zuletzt an Goethes K?nig in Thule, dem die Augen "¨¹bergehen", weil er so oft aus einem Becher trinkt, den ihm seine "Buhle" im Sterben ¨¹berreicht hat. Das Verb steht damit bereits in diesem Kontext in einem engen Zusammenhang mit dem Trinken und letztendlich auch mit dem Tod. Das ??bergehen der Augen¡° kann zweierlei bedeuten: zum einen Verwunderung und zum anderen das Anf¨¹llen mit Tr?nen, wodurch neben der Ebene der Trauer wieder eine Verbindung zum Fl¨¹ssigen geschaffen ist. Es stellt au?erdem eine Parallele zur beinahe ¨¹berlaufenden Sch¨¹ssel dar und k?nnte auch das ?berschreiten einer Grenze, vielleicht einer Grenze zwischen Leben und Tod symbolisieren ¨C schlie?lich sinken dem K?nig die Augen, nachdem sie ihm ¨¹bergegangen sind.

Der Text ist von einer starken K?rperlichkeit gepr?gt; erw?hnt werden H?nde, F¨¹?e, Wangen und Augen. Das Bild unterst¨¹tzt dies durch die sich bewegenden M¨¹nder. Die Spiegelung l?sst einen von ihnen im Wasser erscheinen und den anderen oberhalb der Wasseroberfl?che, wodurch wiederum das Sujet der Gegens?tzlichkeit aufgemacht wird. W?hrend der eine Mund sich im ?berfluss befindet, aber auch dem Ertrinken nahe ist, ist der zweite eine blo?e Illusion, dem der Zugang zum Wasser verwehrt bleibt.

Der letzte Satz des Textes, der zeitgleich Titel der Arbeit ist, schlie?t an diese Thematik an. Das Wort "Kontrapunkt" verweist einerseits auf die klanglich-musikalische Dimension der Darstellung. So kann bereits der Wassertropfen eine ? in diesem Fall tats?chlich klangliche ? Gegenstimme zur Leere des Kanisters sein. Doch auch das Gegen¨¹ber der beteiligten Personen im Text wie im Bild sowie die Spiegelung der M¨¹nder stellen eine kontrapunktische Konfrontation zweier gegens?tzlicher Seiten dar. Dadurch, dass sich der Kontrapunkt laut Formulierung "im Spiegelbild" befindet, wird die Distanz jedoch in Teilen wieder aufgel?st ¨C zumal es ja eigentlich das eigene Bild w?re, das man auf einer reflektierenden Fl?che erwarten w¨¹rde. Die Grenzen zwischen Ich und Du verschwimmen genauso wie die zwischen Wirklichkeit und Illusion. Verbunden sind beide Seiten durch das vielschichtige Element des Wassers ¨C des Wassers in seiner F¨¹lle wie in seiner Leere.

 

Regen
von David Krieger

Regen ist gut f¨¹r die Erde. Ohne Regen w?re Leben auf der Erde kaum denkbar. Dennoch ist Regen negativ behaftet, weil man nicht nass werden m?chte oder lieber immer die warme Sonne mag. Mit der Klanginstallation m?chte ich Regen durch zus?tzliche Kl?nge positiv bzw. positiver darstellen.

In meinem ersten Konzept wird dazu ein Musikinstrument, der sogenannte "Raindrop", entwickelt. Dieser besteht aus Alltagsgegenst?nden wie z.B. Geschirr, Eimern, Porzellan, Glas, Blech, Steinen, also allem M?glichen. Es werden verschieden Regensensoren (¨¹blich f¨¹r Autoscheiben, Dachfenster, Markisen, Bew?sserungsanlagen) genutzt, deren beim Kontakt mit Regentropfen entstehenden elektrischen Impulse zum "Raindrop" weitergeleitet werden. Diese elektrischen Impulse lassen kleine Motoren verschiene Schl?gel an die genannten diversen Gegenst?nde schwingen und bringen diese zum Klingen.

https://www.klingendes-nass.de/res/Raindrop.png
Bei meinem zweiten Konzept, das erst nach dem Projektseminar entstanden ist, ist der apparative Aufwand etwas schlichter und geringer. Das Thema ist dasselbe, der Regen soll einen zus?tzlichen Klang bekommen. Hierzu verwende ich ein Sieb, z.B. ein Nudelsieb, und h?nge Gegenst?nde darunter. Durch das Sieb tropfen nach und nach die Regentropfen, die dann direkt auf die Gegenst?nde fallen und sie dadurch zum Klingen bringen. Das dadurch entstandene Musikinstrument nennt sich "Rainstrainer".

Beide Konzepte funktionieren ausschlie?lich bei Regen und sollen auf keinen Fall k¨¹nstlich bew?ssert werden.

 

R¨¹ckblick
von Ute Friederike J¨¹r?

Ein prozessorientiertes Kurs-Experiment aus dem Bereich des k¨¹nstlerischen Forschens
Das "klingende Nass" spricht im Titel des Kurses gleich zwei Sinnesorgane an: das Ohr und die Haut. Doch was l?sen die impulsgebenden beiden W?rter "klingend" und "Nass" aus? Welche Assoziationen, Fragestellungen und somit k¨¹nstlerischen Forschungsgebiete k?nnen daraus entstehen?

Das Ziel des Kurses war die konzeptuelle ?berf¨¹hrung anfangs spielerisch entwickelter Denkmodelle in deren potentielle k¨¹nstlerische Realisationsformen. Dies beinhaltete, immer auf der Basis ?sthetischer Gedankenexperimente, die theoretische ?bersetzung von Entw¨¹rfen in individuelle Konzepte.

Aus der strukturell offenen Ausgangssituation entwickelte sich durch punktuell gesetzte Impulse zun?chst eine vorbehaltlose Wahrnehmung gegen¨¹ber dem Grundthema. Daraus resultierten Fragestellungen, deren Antworten eine schrittweise Ann?herung der Studierenden an die zuk¨¹nftigen Projektgedanken initiierten. Erste konzeptuelle Sondierungen wurden in deskriptive Sprache umgewandelt, wodurch sich von Mal zu Mal die Entscheidung f¨¹r die jeweils gew?hlte audio-visuelle inhaltliche Richtung konkretisierte. Aus dem anf?nglich gemeinsamen assoziativen Prozess entwickelten sich Recherchemotive, die sukzessiv akustische und visuelle Projektr?ume er?ffneten. Die sich aus der ?sthetischen Phantasie herleitenden Skizzen wurden regelm??ig zur Disposition gestellt, konstruktiv hinterfragt und spezifiziert, um sich frei zu entfalten. Der Kursverlauf f¨¹hrte schlussendlich zur Verdichtung der kreativen Entw¨¹rfe, die gedanklichen Skizzen wurden umgewandelt in eine die Ideen vermittelnde Sprache.

Alle Konzepte waren exakt auf den Punkt konzentriert, der im k¨¹nstlerischen Arbeiten den letzten Schritt vor der realen Umsetzung kennzeichnet, die zum Teil sogar folgte. Der Prozess des Gedankenspiels war durchlaufen und "Werkzeuge" zur multiperspektivischen Betrachtung durch die Studierenden selbst passgenau entwickelt. Das Ziel des Kurses war erreicht, die Konzepte abgeschlossen.

Ein unbekanntes Thema mit Hilfe der Praxis des ?sthetischen Denkens in alle kreativen Richtungen durchleuchtet zu haben, hinterl?sst ein "Werkzeug", das im Idealfall als elementarer Bestandteil im zuk¨¹nftigen Gep?ck der Studierenden verbleibt.

Pers?nliches Nachwort
Auch auf mich wirkte der Kurs inspirierend. Ich war beeindruckt, wie intensiv sich die Studierenden auf das Experiment einlie?en. Sie haben mit gro?er Ernsthaftigkeit Neuland betreten, um es kreativ zu erforschen und zudem immer wieder den Mut aufgebracht, aus Sackgassen umzukehren, neue Pfade suchend ¨C und findend!

Es freut mich nachdr¨¹cklich, dass Herr Prof. Dr. Flamm mich zum Sommersemester 2016 eingeladen hat, diesen Kurs f¨¹r die Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø zu konzipieren und zusammen durchzuf¨¹hren.

 

 

Vom Ursprung der Musik in der Natur
von Dr. Susanne F¨¹ting

Zweist¨¹ndiges Seminar im ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍøer Museum f¨¹r Natur und Umwelt

"Nothing in biology makes sense except in the light of evolution."
Theodosius Dobzhansky, 1973.


Brandungsrauschen, Donnergrollen, Walges?nge und Vogelkonzerte ¨C die Kl?nge, der Rhythmus und die Melodien der nat¨¹rlichen Welt faszinieren. Bei einem Rundgang im Museum f¨¹r Natur und Umwelt ging es mit Museumsleiterin Dr. Susanne F¨¹ting auf die Spur der Urspr¨¹nge der Musik in der Natur. Musik und Klangwelten wurden aus dem Blickwinkel der Evolution betrachtet. Die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer machten eine Zeitreise tief in die Erdgeschichte und besch?ftigten sich zun?chst mit den ersten Kl?ngen der Welt ("Geophonie"). Mit der Evolution der Organismen erweitern sich die Klangwelten um die F¨¹lle der T?ne, die Lebewesen produzieren ("Biophonie"). Die Gruppe erkundete anhand von H?rbeispielen die Sounds verschiedener Lebewesen ¨C zun?chst Einzelstimmen und schlie?lich die Klanglandschaften ganzer Lebensr?ume und ?kosysteme. Die Kl?nge von Wasserlebensr?umen auch der ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍøer Region wie z.B. des Flusses Wakenitz bildeten beim Seminar den Schwerpunkt. Spektrogramme k?nnen bei der ?kologischen Forschung helfen, denn jeder Standort und Lebensraum hat eine eigene akustische Signatur. Die Spektrogramme intakter ?kosysteme zeigen eine gro?e stimmliche Dichte und Vielfalt, jede Art besetzt ihre spezifische akustische Bandbreite oder Nische wie Instrumente in einem Orchester. Klanganalysen k?nnen Auskunft ¨¹ber den Zustand eines ?kosystems geben, z.B. ob bestimmte Arten verschwunden sind und ihre Laute und T?ne fehlen. Weiterf¨¹hrende

Literatur: Bernie Krause, Das gro?e Orchester der Tiere, M¨¹nchen: Kunstmann Verlag 2013 (engl. Originalausgabe: The great animal orchestra: finding the origins of music in the world¡¯s wild places, London: Profile 2012)

 

Anmerkungen zum Seminar
von Prof. Christoph Flamm

Das Thema Wasser in der Musik ruft weit ¨¹ber H?ndels notorische "Wassermusik" hinaus verschiedenste Assoziationen hervor: seien es klangimitierende (onomatopoetische) Kompositionen von Franz Liszt bis T¨­ru Takemitsu, seien es maritime Klangkulissen zwischen "Fliegendem Holl?nder" und Shanty-Chor, seien es mit dem Wasser selbst als Klangmaterial agierende Werke wie Cages "Water Walk" oder zeitgen?ssische Klanginstallationen und aquatische Soundscapes etwa von Christina Kubisch. Welche Rolle spielt das Wasser in solchen Zusammenh?ngen: Wie wird es konkret oder stilisiert h?rbar gemacht, wird es nur metaphorisch besungen ¨C und f¨¹r welche k¨¹nstlerischen Botschaften steht es jeweils?

Im Seminar wurde zun?chst in einem Brainstorming zusammengetragen, in welchen Erscheinungsformen uns Wasser ¨¹berhaupt begegnet und mit welcher begrifflichen Vielfalt wir Wasserger?usche beschreiben und differenzieren k?nnen. Eine weitere Grundlage schuf das Nachdenken dar¨¹ber, dass die Verarbeitung von Wasser (konkret, metaphorisch oder allusiv) im k¨¹nstlerischen Medium per se eine Schnittstelle zwischen Natur und Kultur darstellt. Sie ¨¹berbr¨¹ckt damit einen seit der Antike meist als fundamental empfundenen Gegensatz, der schon immer zentral f¨¹r die Kulturphilosophie gewesen ist (vgl. Schiemann 2004), gerade heute aber auch den modernen Diskurs zwischen sich rasant ver?ndernden Technik- und Lebenswissenschaften ¨C etwa Nanotechnologie, Genetik und Medizin ¨C pr?gt (vgl. Compagna 2015). Das Thema des Verh?ltnisses von Kultur und Natur ist jedenfalls ebenso aktuell wie spannungsreich, es zwingt jeden einzelnen von uns zum Nachdenken, auch zum ?berdenken von Positionen.

Aus der selbst bei Ausschluss der Vokalmusik un¨¹bersehbaren F¨¹lle m?glicher Kompositionen, die in den weiten Stoff- und Motivkreis des Wassers fallen (vgl. Schneider 1999), wurde nach dem Ermessen der Studierenden eine Auswahl getroffen. Als Einstieg betrachteten wir gemeinsam einschl?gige Klavierst¨¹cke des 19. und fr¨¹hen 20. Jahrhunderts, darunter viele "Klassiker" impressionistischer Klaviermusik:

  • Mendelssohn: Venetianisches Gondellied op. 19/6, op. 30/6, op. 62/5 aus Lieder ohne Worte (1829-45)
  • Chopin: Pr¨¦lude op. 28 Nr. 15 ("Regentropfen"; 1838); Barcarolle op. 60 (1845/46)
  • Liszt: Au lac de Wallenstadt und Au bord d¡¯une source aus Ann¨¦es de P¨¨lerinage, Premi¨¨re Ann¨¦e (1848-55); Les jeux d¡¯eau ¨¤ la Villa d¡¯Este aus Ann¨¦es de P¨¨lerinage, Troisi¨¨me Ann¨¦e (1867-82); La lugubre gondola (2 Versionen, 1882)
  • Ravel: Jeux d¡¯eau (1901); Une barque sur l¡¯oc¨¦an aus Miroirs (1904/05); Ondine aus Gaspard de la nuit (1908)
  • Debussy: L¡¯isle joyeuse (1904); Reflets dans l¡¯eau aus Images I (1904/05); Poissons d¡¯or aus Images II (1907); (¡­ La cath¨¦drale engloutie) aus Pr¨¦ludes I (1909/10); (¡­ Ondine) aus Pr¨¦ludes II (1912/13)

Danach wurden in Referaten wie auch gemeinsamer Diskussion folgende Werke n?her betrachtet:

  • Berio: Wasserklavier (1965)
  • Britten: Four Sea Interludes (aus Peter Grimes, 1945)
  • Debussy: La Mer (1905)
  • Elgar: Sea-Pictures op. 37 (1899)
  • E?envalds: Seascape (2000)
  • Respighi: Fontane di Roma (1916)
  • Rimskij-Korsakov: Sch¨¦h¨¦razade op. 35 (1888)
  • Takemitsu: "Waterscape series" (1974-1993), besonders Rain Tree (1981) und Rain Tree Sketch II (1992)
  • Wagner, Der fliegende Holl?nder (1842)

Neben der Betrachtung der musikalischen Mittel, beginnend mit der Suche nach klangimitierenden oder ger?uschhaften Motiven und Bewegungsmustern, stand immer auch die Frage nach dem Sinn der jeweiligen Wasserdarstellung im Raum. Mal schien uns das klangliche, klangsinnliche oder sogar strukturelle Experiment zentral, mal eher das Narrativ des Sujets, mal metaphorische oder auch metaphysische Ebenen. Oft genug aber vermischen sich mehrere dieser Aspekte zu einem vielschichtigen Ganzen: zu einer Musik, die das Fluidum zum Klingen bringt, um durch es hindurch einen Weg zu anderen, unbekannten Ufern zu weisen ¨C des H?rens, F¨¹hlens, Verstehens.

Die Grenze zur Klangkunst ¨C und damit auch zum parallelen Kunstprojekt ¨C ¨¹berschritt schlie?lich ein Referat zu dem Klangk¨¹nstler Christoph M¨¹ller aka Kristalleon.

Literatur (Auswahl)

  • Berg, Jenny: Rheinunterquerungen. Eine Unterwasser-Reportage ¨¹ber das Projekt "Klangtaucher", in: Dissonance 131 (2015), S. 24¨C27
  • Best, Terence: The "Water Music" Tradition in Eighteenth-century Britain, in: G?ttinger H?ndel-Beitr?ge 12 (2008), S. 95¨C107
  • Burkhard, Gerda: "Rollend in sch?umenden Wellen". Musikalische Wasserspiele, in: Universitas 48 (1993), S. 745¨C754
  • Compagna, Diego (Hrsg.): Leben zwischen Natur und Kultur. Zur Neuaushandlung von Natur und Kultur in den Technik- und Lebenswissenschaften, Bielefeld 2015
  • Erlmann, Veit: Wasser, Sex und Ger?usch. Zur (Meta)Physik des H?rens um 1800, in: Musik-Kontexte (2011), S. 215¨C226
  • Fricke, Stefan: Aqua-?sthetik. Musik-Konzepte im, unter, auf, am und mit Wasser, in: Dissonanz 90 (2005), S. 28¨C32
  • Klassen, Janina: Flie?en ¨C Tropfen ¨C Stille. Notizen zu Musik und Wasser, in: Wasser als Quelle des Lebens. Eine multidisziplin?re Ann?herung, hrsg. von Rita Triebskorn und J¨¹rgen Wertheimer, Berlin / Heidelberg 2016, S. 93¨C107
  • Lewis, Alexandra M.: Evocations of Water at the Piano: From Schubert to Liszt and Ravel, PhD, City University of New York 2005 Richardson, Jamilyn: River Soundscapes. Ecological Perspectives in the Music of Annea Lockwood, Eve Beglarian, and Leah Barclay, MA Thesis, Arizona State Univ. 2012
  • Scheyhing, Dieter: Der Wurm von Ejur. Wasser als Klangquelle, Klangk?rper, Instrument ¨C ein Streifzug, in: Positionen 45 (2000), S. 14¨C18
  • Schiemann, Gregor: "Natur ¨C Kultur und ihr Anderes", in: Handbuch der Kulturwissenschaften, hrsg. von Friedrich Jaeger und Burkhard Liebsch, Bd. 1: Grundlagen und Schl¨¹sselbegriffe, Stuttgart/Weimar 2004, S. 60-75
  • Schneider, Klaus: Lexikon Programmmusik, Bd. 1, Stoffe und Motive, Kassel 1999 [darin insbesondere die Eintr?ge: Brunnen - Font?ne - Kaskade - (K¨¹nstliche) Wasserspiele; Fluss - Bach - Quelle; Meer; Regen; See - Teich; Wasser - Welle]
  • Schumann, Christiane (Hrsg.): "Vom Wasser haben wir's gelernt": Wassermetaphorik und Wanderermotiv bei Franz Schubert. Internationaler Schubert-Kongress Duisburg 2012, Kassel 2014

 

?ber uns

  • Ariane Jahn
    Studentin an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø Aufgewachsen bin ich an der Westk¨¹ste Schleswig-Holsteins - genauer gesagt in einem kleinen Dorf in der N?he von St. Peter-Ording und Husum. Das Meer war demnach immer ein wichtiger Bestandteil meiner Definition von Heimat und Kindheit - es verging kaum ein Sommertag in meiner Kindheit, an dem ich nicht an die nahegelegene Badestelle gefahren bin und die frische Nordsee genossen habe. Einen noch wichtigeren Teil meiner Kindheit bildet die Musik - ich bin in einer Familie gro? geworden, in der Musik immer eine gro?e Rolle gespielt hat. Fr¨¹h habe ich die Liebe zum Singen entdeckt und meine Mitmenschen beschallt. Die Professionalisierung folgte im Jugendalter mit Gesangs- und Klavierunterricht und ich stehe nun schon seit einiger Zeit auf der B¨¹hne. Seit 2011 bin ich feste S?ngerin einer Coverband, die sich "TONADOS" nennt, und seit 2015 verfolge ich mit meiner eigenen Alternative-Rock-Band "NEVER COME RAIN" meine eigenen musikalischen Ziele. Passend, dass beide Band-Namen das Thema ?Wasser¡° beinhalten. Seit 2012 studiere ich an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø im Studiengang Bachelor of Arts "Musik Vermitteln" das Hauptfach Popgesang und habe vor, den Master of Education ebenfalls dort zu absolvieren.

  • Beata Czapska
    Harfenistin Beata Czapska wurde 1991 in Warschau geboren. Sie graduierte im Fach Harfe an der Fryderyk-Chopin-Musikuniversit?t in Warschau sowie in Germanistik an der Universit?t Warschau. Im Sommersemester 2016 war sie mit dem Erasmus+ Programm an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø. W?hrend des Stipendiums studierte sie dort Harfe in der Klasse von Prof. Gesine Dreyer. Sie vervollkommnete ihre musikalischen F?higkeiten bei Workshops mit Germaine Lorenzini, Isabelle Moretti, Marta Power Luce, Susann McDonald, Anna Verkholantseva, Anastasia Rasvalyaeva, Adelheid Blovsky Miller und Evelyn Huber. Als Harfenistin interessiert sie sich sowohl f¨¹r das klassische als auch das moderne Repertoire. Sie nahm an zahlreichen Festivals, Wettbewerben und Konzerten in Europa teil. Sie spielte Konzerte als Soloistin, Kammermusikerin und als Orchestermitglied.

  • Prof. Dr. Christoph Flamm
    Professor f¨¹r Musikwissenschaft an der Hochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø Christoph Flamm studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Germanistik an der Universit?t Heidelberg und wurde dort bei Prof. Herbert Schneider mit einer Arbeit zum russischen Komponisten Nikolai Medtner grundst?ndig promoviert. Mit einem Stipendium des DAAD verbrachte er ein Studiensemester am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium und im Glinka-Museum, dem gr??ten russischen Musikarchiv. Den Jahren 1994¨C2001 als wissenschaftlicher Redakteur der Enzyklop?die ?Die Musik in Geschichte und Gegenwart? im B?renreiter-Verlag Kassel folgte ein weiterer Auslandsaufenthalt: als wissenschaftlicher Angestellter an der Musikgeschichtlichen Abteilung des Deutschen Historischen Instituts in Rom. W?hrend dieser Zeit ¨¹bernahm er auch Lehrauftr?ge an der Frankfurter Hochschule f¨¹r Musik und Darstellende Kunst. Seine in Rom begonnene Habilitationsschrift ¨¹ber die italienische Instrumentalmusik im fr¨¹hen 20. Jahrhundert am Beispiel Ottorino Respighis konnte Christoph Flamm durch ein zweij?hriges Stipendium der DFG im Jahr 2007 beenden. An der Universit?t des Saarlandes unterrichtete er seitdem als Privatdozent. Eine Vertretungsprofessur f¨¹hrte ihn im Studienjahr 2011/12 an die Universit?t der K¨¹nste Berlin. Nach kurzer Mitarbeit an der neuen Reger-Werkausgabe in Karlsruhe nahm er im M?rz 2013 einen Ruf auf die Professur f¨¹r Angewandte Musikwissenschaft an die Alpen-Adria-Universit?t in Klagenfurt an. Seit Oktober 2014 ist Christoph Flamm Professor f¨¹r Musikwissenschaft an der MHL. Seine Forschungsgebiete gelten der russischen und sowjetischen Musik, der j¨¹ngeren italienischen und franz?sischen Musik, allgemein der Instrumentalmusik ab dem 18. Jahrhundert, der Bl?sermusik der Renaissance, der Filmmusik und Medienkunst. Die Position der Musik in politischen Kontexten sowie die Beziehungen und Interaktionen von Musik und anderen K¨¹nsten sind weitere Interessensfelder. Die kritische Edition musikalischer Werke ist ein best?ndiges Arbeitsgebiet des Musikwissenschaftlers. Als Gr¨¹ndungsmitglied der gemeinn¨¹tzigen ?Musik- und Kunstschule Region Freudenstadt e.V.?, langj?hriger Korrepetitor, Verfasser zahlreicher popul?rwissenschaftlicher Texte und Konzertmoderator liegt ihm die Verbindung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und musikalischer Praxis sowohl in der Lehre als auch in der Vermittlung f¨¹r ein breites ?ffentliches Publikum besonders am Herzen.

  • David Krieger
    Student an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø David Krieger wurde am 8. Oktober 1995 in Karlsruhe geboren und ist dort aufgewachsen. Er erhielt im Alter von 6 Jahren seinen ersten Musikunterricht auf der Blockfl?te. Nach der Grundschule lernte er das Euphonium kennen und lieben. Nachdem der Berufswunsch "Musiker" das erste Mal in Betracht kam, dauerte es nicht lange, bis er auch Posaune lernte, da man Euphonium bisher in Deutschland nicht als Hauptfach studieren kann. Seit Oktober 2015 studiert er Musikpraxis mit Hauptfach Posaune und Nebeninstrument Euphonium bei Michael Ranzenberger an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø.

  • Lea Kollath
    Studentin an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø Geboren am 8. April 1991, wuchs ich in einer Kieler K¨¹nstler-WG auf. Mein drittes Lebensjahr verbrachte ich in der Villa Massimo in Rom ¨C zumindest behaupten das eine Reihe von sonnendurchfluteten alten Dias. Schon fr¨¹h liebte ich es, wenn meine Eltern mir vorlasen ¨C in der Stadtbibliothek waren wir bald Stammg?ste. Auf dem Gymnasium begann ich, angeregt durch meine Deutschlehrer, zudem mit dem kreativen Schreiben. Die Liebe zur Literatur blieb bis heute bestehen, wurde jedoch durch eine weitere Liebe erg?nzt: die Musik. Mit sechs Jahren entdeckte ich das Klavier f¨¹r mich und ich erinnere mich heute an viele ?bestunden auf einem alten Instrument im Atelier meiner Eltern und die Farbenpracht der Bilder, mit denen mir meine erste Klavierlehrerin die Welt des musikalischen Ausdrucks nahe brachte. ?ber einen Zeitraum von zehn Jahren nahm ich regelm??ig erfolgreich am Wettbewerb Jugend musiziert teil und spielte bei zahlreichen Konzerten. Ein Vorstudium an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø bei Vera-Carina Stellmacher vertiefte meinen Umgang mit dem Instrument. Der bildenden Kunst hingegen widmete ich mich bis zu der Entstehung dieser Videoarbeit kaum, obgleich ich stets von ihr umgeben war. Bereits als kleines Kind war ich bei Ausstellungser?ffnungen zugegen ¨C oft schlafend auf dem Galerieboden ¨C und als meist engelhaft-schwereloses Wesen durchziehe ich eine Reihe von Fotoarbeiten und medialen Installationen meiner Mutter. Nach dem Abitur begann ich zun?chst ein Studium der Historischen Musikwissenschaft mit dem Nebenfach Franz?sisch an der Universit?t Hamburg und wechselte ein Jahr sp?ter in den Bachelor-Studiengang "Musik Vermitteln" mit dem Hauptfach Klavier an die Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø. K¨¹nstlerische Impulse erhielt ich hier von Vera-Carina Stellmacher und Prof. Jacques Ammon, sowie im Nebenfach Orgel von Sergej Tcherepanov. Der Literatur blieb ich treu, indem ich parallel an der Universit?t Hamburg das Studium meines Zweitfachs Deutsch aufnahm. Eine Synthese meines musikalischen wie literarischen Interesses findet sich in meiner Bachelorarbeit wieder, die ich zu den musikalisch-poetischen Bez¨¹gen in Robert Schumanns Papillons op. 2 schrieb. Da mir auch die Vermittlung der K¨¹nste am Herzen liegt, studiere ich seit 2015 an der Musikhochschule ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø und Universit?t Hamburg im Master die F?cher Musik und Deutsch auf Gymnasiallehramt.

  • Dr. Susanne F¨¹ting
    Leiterin des ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍøer Museum f¨¹r Natur und Umwelt Die Biologin Susanne F¨¹ting studierte an der Westf?lischen Wilhelmsuniversit?t M¨¹nster und machte ihren Abschluss 1991 in den F?chern Zoologie, Botanik und Biochemie. Promoviert wurde sie Anfang 1995 am Institut f¨¹r Allgemeine Zoologie und Genetik. In ihrer Diplom- und Promotionsarbeit innerhalb der Entwicklungsbiologie und -genetik besch?ftigte sie sich mit Fragen der Evolution von Chromosomen und der Entwicklung von Geschlechtschromosomen. Es ging auch um die Verteilung und die Funktion hoch-repetitiver Sequenzen auf Chromosomen und im Genom. Bereits w?hrend ihres Studiums sammelte sie erste Berufserfahrung in der Museumsp?dagogik und Bildungsarbeit. Von 1989 bis Anfang 1995 arbeitete sie kontinuierlich als freie Mitarbeiterin im Westf?lischen Museum f¨¹r Naturkunde, M¨¹nster und in weiteren H?usern des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Zun?chst leitete sie F¨¹hrungen und f¨¹hrte bestehende museumsp?dagogische Programme durch. Sp?ter ¨¹bernahm sie auch die Konzeption, Erprobung und Durchf¨¹hrung von museumsp?dagogischen Programmen, Workshops und Ferienaktionen in naturkundlichen Ausstellungen. Kenntnisse und Erfahrungen in Ausstellungsarbeit, Ausstellungskonzeption, Sammlungspflege und ?ffentlichkeitsarbeit erwarb sie in ihrem wissenschaftlichen Volontariat von Mai 1995 bis August 1996. Sie arbeitete im Westf?lischen Museum f¨¹r Naturkunde im Team gemeinsam mit Kollegen an Konzeption und Realisierung der gro?en Sonderausstellung "Plains- und Pr?rieindianer". September 1996 wechselte sie nach ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø zum Museum f¨¹r Natur und Umwelt (damals noch Naturhistorisches Museum). Schwerpunkte ihrer Arbeit als "Museumsbiologin" und stellvertretende Museumsleiterin waren vor allem die P?dagogik, Ausstellungen, Veranstaltungen und die ?ffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mit dem damaligen Museumsleiter Dr. Wolfram Eckloff realisierte sie die Gestaltung einer neuen Dauerausstellung mit dem Titel "Im Reich des Wassermanns" ¨¹ber die Lebensr?ume Wakenitz, Trave und ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍøer Buch, die 2008 er?ffnet wurde. Seit 2010 leitet Susanne F¨¹ting das ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍøer Naturkundemuseum. Sie versteht sich als "Wissensvermittlerin". Gro?e Freude bereitet es ihr in neue Themen einzutauchen und diese in Ausstellungen und Veranstaltungen den Besucherinnen und Besuchern anschaulich und packend zu vermitteln. Besonders interessant findet sie die ?berschneidungsfelder und das Cross-over zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und F?chern. Sie macht selbst Musik in ihrer Freizeit und hat als Jugendliche zun?chst im Orchester Klarinette gespielt und sp?ter in verschiedenen Ch?ren gesungen. Musik und Naturkl?nge einmal naturwissenschaftlich und im Lichte der Evolution zu betrachten, war ein spannendes Projekt.

  • Ute Friederike J¨¹r?
    Bildende K¨¹nstlerin. 1985-90 Studium und Diplom, bei Daniel Spoerri, Akademie der Bildenden K¨¹nste, M¨¹nchen. 1992/93 Lehrauftr?ge an der Hochschule f¨¹r Gestaltung / Zentrum f¨¹r Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe. 1994 Schleuse, Experimentalfilm mit Ernst Jandl und Al Hansen, S¨¹dwestfunk, Baden¨CBaden. 1994/95 Stipendium Videokunst, Akademie Schloss Solitude. 1995 Bremer Videokunstf?rderpreis. 1996 F?rderpreis der Elisabeth Kraft Stiftung, Stuttgart. 1996 New York Stipendium der Hessischen Kulturstiftung. 1996-99 New York Aufenthalt. 2009 Stipendium der Abt-Straubinger Stiftung, Stuttgart. 2014 Projektf?rderung der Rudolf Augstein Stiftung. 2015 F?rderung des Landes Schleswig-Holstein. 2014-16 Kulturpartner der Deutschen Kinder- u. Jugendstiftung/Kulturforscher. 2016 Projektf?rderung des S.-H. Ministeriums f¨¹r Kultur, Justiz und Europa. 2017 Lehrauftrag HAW, Hamburg Einzelausstellungen. 1995 Akademie Schloss Solitude, Stuttgart. 1997 CRG Gallery, New York. 1997 Goethe Institut, New York. 1999 Neues Museum Weserburg, Bremen. 2001 Kunstmuseum, Bern. 2004 ZKMax, M¨¹nchen. 2006 St. Annen Museum, ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø. 2008 ZKMax, M¨¹nchen. 2012 Interventionen, Gast in der Sammlung des 19. Jahrhunderts der Hamburger Kunsthalle. 2013 Entwurf und Umsetzung des Gedenkzeichens "VOR DEN AUGEN ALLER", ±ØʤÍø-±ØʤÍø¹ÙÍø. 2014 "Sagen, was ist." ¨C "You Never Know the Whole Story" SPIEGEL Verlagsgeb?ude, Hamburg Rudolf Augstein Stiftung in Kooperation mit dem SPIEGEL. 2015 Zwischen den Zeiten, Intervention vor allen Schleswig-Holsteinischen Ministerien sowie auf dem Landtagsgeb?ude zum 70sten Jahrestag der Befreiung 2.-8. Mai. 2016 Pause oder Geschichten, ¨¹ber die man nicht spricht, Audioinstallation, Kooperation mit Feridun Zaimoglu, Stadtgalerie Kiel (Intervention). 2017 Die Zeit h?lt den Atem an, Ernst Barlach Haus, Hamburg.